Gestern hatte ich Akteneinsicht zur Beethovenhalle, bzw. den Baugrunduntersuchungen. Mittlerweile wurde die 100-Millionen-Grenze geknackt, obwohl eigentlich nur 64 Millionen Euro für die Sanierung eingeplant gewesen waren. Unter Anderem wollte man den Altbau aus den sechziger Jahren teilweise „absenken“, um eine höhere Deckenhöhe zu bekommen. Warum? Es erschließt sich mir persönlich noch immer nicht. Ich hatte damals im Rat für die kleinste Variante der Hallensanierung (34 Mio. Euro) gestimmt. Bei den Aushubarbeiten entdeckte man nun, dass unter den Fundamenten Hohlräume, Mauerreste und ganze Schutthalden vorhanden sind. In der Stadtverwaltung tat man ganz überrascht und begründete mit den Funden eine neue Kostensteigerung von mehreren Millionen von Euros.
Da die Halle von 1956 bereits 1996 erweitert wurde, waren in der Vergangenheit diverse Baugrunduntersuchungen vorgenommen worden. Aus den Unterlagen notierte ich mir Folgendes:
„Bei der Durchührung von Erdarbeiten zeigte sich jedoch, daß nur begrenzt eine ordnungsgemäße Gründung dieses Fundamentes anzunehmen ist.
Spitzlei&Jossen, Geotechnische Stellungnahme, 09.05.1996
Die Fundamente und Tiefkellers des ehemaligen Klinikgeländes, das sich auf dem Areal befunden hat, sind offensichtlich nicht entkernt worden, sondern seinerzeit in den 50er und 60er Jahren die Beethovenhalle z.T. auf vorhandene Fundamente gebaut worden.“
„… Die Auffüllung besteht neben Schluff, Sand und Kies auch aus Ziegelresten und Bauschutt, vermutlich befinden sich auch alte Fundamentreste im Boden… Sie ist locker und sperrig gelagert.“ „Das Auftreten von „Schönheitsrissen“ kann bei den hier vorliegenden Baugrundverhältnissen mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand nicht ausgeschlossen werden und bleibt für den Bauherren bestehen.“
G.Kron Ingenieursbüro für Grundbau, Köln, 09.05.1996
„Es ist davon auszugehen, dass unterhalb des nach dem Rückbau der Universitäts-Klinik-Gebäude vorhandenen Gelände-Niveaus, Reste ehemaliger Bebauung (Fundamente, Mauerwerk) in der verbliebenen Auffüllung vorhanden sind.“
Taberg Ingenieure, Geotechnischer Bericht, 31.08.2016
Aufgrund der Gutachten von 1996 und 2016 habe ich nicht das Gefühl, sonderlich überrascht sein zu müssen.